14. März 2025
Definition:
Präsentismus bedeutet, dass Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. Dies geschieht häufig aus Angst vor negativen Konsequenzen, aus Pflichtgefühl oder weil eine Präsenzkultur signalisiert: „Wer fehlt, gilt als schwach.“
Typische Gründe für Präsentismus:
- Angst vor Jobverlust, vor allem in unsicheren Zeiten
- Unklare oder starre Regeln zu Krankmeldungen
- Misstrauenskultur („Wer fehlt, betrügt“)
- Hohe Arbeitslast oder schlechtes Personalmanagement („Wenn ich fehle, bleibt die Arbeit liegen“)
Folgen und Risiken:
❗ Krankheit wird verschleppt – aus einem leichten Infekt wird eine langfristige Erkrankung
❗ Produktivität sinkt – die Person ist körperlich oder mental nicht voll leistungsfähig
❗ Ansteckungsgefahr im Team – besonders bei Infektionskrankheiten wie Grippe oder Covid-19
❗ Langfristig sinkende Arbeitszufriedenheit – weil Gesundheit zweitrangig wird
🏖️ Was ist Absentismus?
Definition:
Absentismus beschreibt das unnötige oder ungerechtfertigte Fernbleiben von der Arbeit, obwohl eine tatsächliche Arbeitsfähigkeit vorliegt. Auch hier spielen psychosoziale Faktoren eine große Rolle – Absentismus ist selten reiner „Blau machen“, sondern oft ein Signal für Unzufriedenheit oder Überforderung.
Typische Gründe für Absentismus:
- Schlechtes Betriebsklima
- Konflikte mit Vorgesetzten oder im Team
- Fehlende Wertschätzung oder Sinnhaftigkeit
- Überlastung oder mangelnde Flexibilität im Arbeitsalltag
- Private Probleme, die durch Arbeit nicht aufgefangen werden
Folgen und Risiken:
❗ Vertrauensverlust zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften
❗ Störung der Teamdynamik durch häufige, spontane Ausfälle
❗ Verstärkung von Arbeitslast und Frustration im Team („Die anderen müssen es ausbaden“)
❗ Langfristige Entfremdung vom Unternehmen – ein Risikofaktor für innere Kündigung
🎯 Die gemeinsame Ursache: Unternehmenskultur
Ob Präsentismus oder Absentismus – beides weist auf eine gestörte Balance zwischen Anforderung und Wertschätzung hin. In einer gesunden Unternehmenskultur fühlen sich Mitarbeitende:
✅ wertgeschätzt für ihre Arbeit
✅ respektiert in ihrer Gesundheit
✅ ernst genommen mit ihren Belastungen
✅ eingebunden in gute Kommunikation und klare Spielregeln
Fehlt diese Balance, entsteht ein Klima der Unsicherheit, Misstrauen oder Gleichgültigkeit – der perfekte Nährboden für beide Phänomene.
📊 Lösungsansätze für Unternehmen
1️⃣ Gesundheitskompetenz der Führungskräfte stärken
👉 Führungskräfte sollten wissen, wie sie mit Krankmeldungen, leichten Beschwerden und sensiblen Gesundheitsthemen professionell umgehen. Eine gute Gesprächsführung und klare, wertschätzende Kommunikation sind hier essenziell.
2️⃣ Fehlzeiten- und Anwesenheitskultur überdenken
👉 Weg vom starren „Anwesenheit = Leistung“-Gedanken hin zu einer Kultur, in der Ergebnis zählt – nicht reine Präsenz. Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice bei leichten Beschwerden können helfen.
3️⃣ Ursachenforschung statt Kontrolle
👉 Anhaltender Präsentismus oder Absentismus sind Symptome – die Ursachen liegen oft tiefer. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen oder Gesundheitszirkel decken auf, wo es hakt.
4️⃣ Frühwarnsysteme etablieren
👉 Plötzliche Häufung von Fehlzeiten oder auffälliges Präsentismus-Verhalten sollten Führungskräfte als Warnsignal verstehen – und aktiv nachfragen, bevor sich eine negative Dynamik verfestigt.
5️⃣ Wertschätzung als Prävention
👉 Mitarbeitende, die sich gesehen, gehört und anerkannt fühlen, entscheiden sich im Zweifel eher für eine offene Kommunikation statt für Heimlichkeiten – egal ob es um Gesundheit, Belastungen oder Motivation geht.
🚀 Fazit: Prävention ist besser als Kontrolle
Präsentismus und Absentismus sind keine isolierten Phänomene, sondern Indikatoren für die Gesundheitskultur in einem Unternehmen.
Eine wertschätzende, gesunde Arbeitskultur reduziert beide Risiken – und sorgt langfristig für stabile Teams, höhere Produktivität und eine stärkere Mitarbeiterbindung.
💬 Wann haben Sie zuletzt mit Ihrem Team über die echte Gesundheitskultur im Unternehmen gesprochen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen – oder Ihre besten Tipps – gerne in den Kommentaren!

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In puncto gesunder Arbeitskultur bin ich deutschlandweit, insbesondere in Baden-Württemberg tätig, vor allem aber in den Orten Dornhan, Rottweil, Horb am Neckar, Villingen-Schwenningen, Nagold, Oberndorf am Neckar, Altensteig, Sulz am Neckar, Schramberg, Dunningen, Eutingen im Gäu, Empfingen, Fluorn-Winzeln, Waldachtal, Starzach, Pfalzgrafenweiler, Balingen, Haigerloch, Bondorf, Mössingen, Trossingen.