5. Januar 2023
Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell ist für das Grundverständnis der psychischen Gefährdungsbeurteilung bedeutsam.
Im betrieblichen Umfeld wird fälschlicherweise häufig angenommen, dass die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen eine Erfassung der psychischen Gesundheit sei. Psychische Gesundheit ist nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.
Im Rahmen der psychischen Gefährdungsbeurteilung wird hingegen unter anderem eine Analyse der psychischen Belastungen und Gefährdungen durchgeführt, die begrifflich von den psychischen Beanspruchungen zu unterscheiden sind.
Psychische Belastung
Im Gegensatz zum umgangssprachlichen Gebrauch wird der Begriff der Belastung nicht negativ verstanden. Die DIN EN ISO 10075-1 beschreibt den Begriff als „Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und diesen psychisch beeinflussen“.
Jede geistige Anforderung stellt eine psychische Belastung dar. Ob diese als positiv oder negativ wahrgenommen wird, liegt an sehr vielen, größtenteils individuellen Faktoren. Aber auch physische Faktoren – z. B. Lärm oder Unterbrechungen durch Kollegen – können als psychische Belastung wirken.
- Einflüsse aus dem Bereich der Arbeit können zum Beispiel sein:
- Arbeitsaufgabe
- Arbeitsumgebung (physikalisch, sozial)
- Arbeitsorganisation/Arbeitsablauf
- Arbeitsmittel
- Arbeitsplatz
Psychische Beanspruchung
Als Beanspruchung werden die unmittelbaren, also die zeitnahen Auswirkungen von Belastungsfaktoren auf eine Person bezeichnet. Es findet dabei eine Interaktion zwischen dem Belastungsfaktor am Arbeitsplatz und dem jeweiligen Mitarbeiter statt.
Die DIN EN ISO 10075-1 definiert Beanspruchung als „unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien.“
Typische kurzfristige Folgen einer positiven Beanspruchung sind Aufwärm- bzw. Lern- und Übungseffekte; typische langfristige Folgen sind Kompetenzentwicklung sowie Arbeitszufriedenheit und Arbeitsglückserleben.
Negativ werden als kurzfristige Folgen Ermüdung, Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit beschrieben; langfristig kann es zur inneren Kündigung und Kündigungsabsicht kommen.
Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell macht deutlich, wie sich arbeitsbezogene Belastungsfaktoren, persönliche Eigenschaften und Voraussetzungen (genetische oder Lebensstilfaktoren) auf den Menschen auswirken und bei ihnen einen Gesundheitszustand hervorrufen, der sich auf die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit auswirkt.
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