Diese Phase der Mediation verfolgt das Ziel, möglichst viele Lösungsideen zu erarbeiten, die den Medianten anschließend als Möglichkeit für eine abschließende Vereinbarung zur Verfügung stehen.
Dem Mediator kommt in dieser Phase die Aufgabe zu, die Parteien zum kreativen Denken anzuregen. Hierfür stehen dem Mediator verschiedene Techniken zur Verfügung. Diese reichen von einfachen Verfahren (z. B. Brainstorming-, Mindmapping- und Meta-Plan-Verfahren), Frageformen, mitunter auch Provokationen („Wie kann man das noch schlimmer machen?“ und im zweiten Schritt dessen Gegenteil zu konkretisieren) bis hin zu komplexen Verfahren (z. B. Analogietechnik, Synektik).
Unter Einsatz von Phantasie und Ideenreichtum sollen die Medianten angehalten werden, auch nach Lösungen zu suchen, die von gewohnten und eingefahrenen Denkmuster abweichen (sog. „lateral thinking“ nach Edward de Bono). Hierdurch versucht der Mediator auch, etwaige Denkblockaden zu lösen; er darf den Parteien jedoch keine (inhaltlichen) Lösungen vorgeben. Zudem hat er darauf zu achten, dass die Konfliktparteien Lösungsvorschläge zunächst nur sammeln und noch nicht bewerten. Die gefundenen Lösungsoptionen werden zur besseren Visualisierung – z. B. auf dem Flipchart – festgehalten.
Im Anschluss daran werden die Optionen gemeinsam bewertet und diejenigen Möglichkeiten aussortiert, die von beiden Streitparteien als unbrauchbar angesehen werden. Die verbleibenden Möglichkeiten werden vertieft und eine win-win-Lösung angestrebt, mit der die in der Phase 3 deutlich gewordenen Interessen der Parteien ausgeglichen werden.
Gegebenenfalls können und müssen die Medianten in dieser Phase Auskünfte von Dritten (z. B. Steuerberater, Beratungsanwalt, etc.) einholen.
Die 5. Phase, die Abschlussvereinbarung, werde ich in meinem nächsten Beitrag beschreiben.